Augenhöhe verkraftet keine Sanktionen.

„Wer jetzt keine Arbeit hat, der will auch nicht arbeiten“ – diesen Satz hört man in letzter Zeit immer öfter. Schließlich herrscht in vielen Teilen Deutschlands nicht nur numerische Vollbeschäftigung, sondern in vielen Bereichen akuter Fachkräftemangel. Und dennoch trat mit Beginn des Jahres ein neues Gesetz in Kraft: das Teilhabechancengesetz. Es soll „sehr arbeitsmarktferne“ Personen fördern, um den Weg in die Erwerbstätigkeit doch zu schaffen. Gemeinsam mit dem Jobcenter Augsburg startete ich zum ersten Mal ein Projekt. Doch bereits am ersten Tag drohte es zu scheitern, denn: Augenhöhe und Vertrauen haben in dem System keinen Nährboden. Sanktionen und Druck verhindern, was notwendig ist: Mut, etwas Neues zu probieren. Wie gut, dass es auch einen Tag zwei gibt…

Ich bin ein unerschütterlicher Optimist und es braucht viel, um mir meine Motivation zu nehmen. Umso eindrücklicher ist der Verlust des eigenen Antriebs, wenn es überraschend geschieht. Wie bei mir. Vor wenigen Tagen. Es dauerte eine Stunde, um mir meinen festen Tatendrang gänzlich zu nehmen. Anschließend fuhr ich nach Hause, trank Unmengen an Kaffee, versuchte mir, durch Kopfschütteln die Fassungslosigkeit aus meinem Hirn zu kippen. Das ging eine ganze Weile so, aber brachte nichts. Dann nahm ich meine schwarze Box, in der ich viele Fotos aufbewahrte und holte zwei hervor. Es waren zwei Portraits derselben Person. Es waren Fotos von Monika, einer meiner langjährigen Kolleginnen.

Das erste Foto von ihr schoss ich 2013, als Monika ihren ersten Tag bei manomama verbrachte. Der erste Tag ihres neuen, erwerbstätigen Lebens. Nach langjähriger Erwerbslosigkeit. Arbeitslos war sie nie, meine Monika. Als Mutter und Ehefrau, als Verantwortliche für die Generation vor und nach ihr hatte sie immer genug zu tun, allein sie ging keiner Erwerbstätigkeit nach. Ihre Mimik und Körpersprache verrieten ihren inneren Zustand: Angst vor dem Scheitern, Unsicherheit vor dem Ungewohnten, Mutlosigkeit standen ihr ins Gesicht. Das zweite Portrait entstand genau ein Jahr danach. Dieselbe Location, derselbe Hintergrund, dieselbe Person und dennoch eine völlig andere Persönlichkeit. Es war das Bild einer Frau, die seit einem Jahr wieder soziale Teilhabe durch eine Erwerbstätigkeit erfuhr. „Ich habe wieder eine Aufgabe, ich weiß wieder, warum ich am Morgen aufstehe“, wird Monika in den Lebenslinien des BR erzählen.

Mutlosigkeit und Angst vorm Scheitern ist einer großen Portion Selbstsicherheit und Selbstvertrauen gewichen. Dieses Bild war es, mir meine Motivation wieder zu geben. Und weiterzumachen. Was aber genau?

20 aus 120

Zusammen mit dem Jobcenter in Augsburg habe ich mich entschlossen, ein neues Projekt zu starten: 20 aus 120 nannte ich es. Im Rahmen des Teilhabechancengesetzes wollte (und will ich es weiterhin) zwanzig Menschen die Chance ermöglichen, wieder Fuß im Erwerbsleben zu fassen. Hierfür habe ich in meiner Näherei einen eigenen Bereich eingerichtet, Kollegen überzeugt, mitzuhelfen und die „neuen“, die kommen werden, zu unterstützen. Gemeinsam herauszufinden, wo ihre Stärken und Fähigkeiten liegen könnten: ob im Nähen, in der Vorbereitung, in der Planung, Verpackung, in der Kontrolle, im Verkauf oder im Marketing – manomama ist seit Jahren eine Spielwiese des Suchens und Findens von Fähigkeiten und Fertigkeiten. Deshalb initiierte das Jobcenter zwei vormittägliche Veranstaltungen und lud jeweils 30 „Kunden“ in ihre Räumlichkeiten ein, die dann von mir über unser gemeinsames Projekt informiert werden sollten.

Tag 1

Vergangenen Donnerstag war Tag 1. Eigentlich begann er richtig gut. Bereits eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn – die Mitarbeiter des Jobcenters und ich standen im Saal und unterhielten uns – trudelte überpünktlich der erste Gast ein. Reine Freude überkam mich, denn: ich kannte den Mitfünfziger.
„Wir kennen uns doch!“, begrüßte ich ihn freundlich und lächelte.
„Nein!“, sagte er vehement.
„Doch“, erwiderte ich.
„Sicherlich nicht!“, kam mir erneut eine Ablehnung entgegen. Doch ich gab nicht nach.
„Wie könnte ich einen patenten Kerl vergessen, der mir in der Küche half?“, sagte ich, denn in diesem Moment fiel mir ein, wann wir beide uns zum ersten Mal begegneten. „Wir haben gemeinsam Sauerbraten und Spätzle gekocht, am Heilig Abend“, half ich ihm auf die Sprünge.
„Ah, ja, doch. Jetzt, im Wohnungslosenhaus.“ Vor zwei Jahren war er es, der mir tatkräfig half, rund 40 obdachlose Männer an Weihnachten zu bekochen. Er packte zu, hatte alles im Griff . Es freute mich. Wenige Minuten später jedoch wunderte ich mich nur noch. Der zupackende, offene und hilfsbereite Mensch, den ich kennenlernen durfte, war nicht in diesem Raum. Dafür stand ein Mann mittleren Alters vor den Jobccenter-Mitarbeitern und mir, der uns in einer Tour erklärte, was nicht ginge, was er nicht machen würde, dass er zunächst einmal einen Führerschein bezahlt haben wolle, dass er sowieso nur im Security-Bereich arbeiten möchte, aber sein Rücken das nicht mehr mitmache und so weiter und sofort. Während ich ihn versuchte zu überzeugen, in Möglichkeiten zu denken (was kläglich scheiterte), verging die Zeit, es füllte sich spärlich der Saal und die eigentliche Veranstaltung begann. Die Jobcenter-Mitarbeiter hakten die Namen der Anwesenden ab und setzten sich in die letzte Reihe, während man mir vorne die Bühne überließ.

Ich sah in die Gesichter der Anwesenden – es kamen 17 von 30 eingeladenen, und sah in allen immer wieder meine Monika. An ihrem Tag 1. Mißtrauen, Angst, Frust, Desinteresse. Manche ignorierten mich gänzlich und unterhielten sich mit ihrem Sitznachbarn, andere schenkten mir keinen Blick, dafür starrten sie ununterbrochen ins Handy. Es war so befremdlich. So kalt.
„Okay, hört zu, das hier ist eine freiwillige Veranstaltung. Wer keine Lust hat, kann einfach gehen“, sagte ich. Alle blieben sitzen. Im Schweigen. Ein Zwischenruf durchbrach die Stille: „Keine Sanktion?“ Ich war irritiert. Von Sanktionen wußte ich nichts, schließlich dachte ich, dass die Veranstaltung eine freiwillige war. Zumindest war sie von mir so gedacht. Ohne Absprache mit der letzten Reihe sagte ich kurzerhand: „Keine Sanktionen. Wer gehen will, kann gehen. Niemand darf gezwungen werden“. Drei gingen. Wort- und grußlos. Tür auf, raus und zu.

Der Rest blieb sitzen. Aus Pflichtgefühl. Sie hörten sich an, was ich ihnen erzählte. Und lehnten ab: Unbefristete Arbeitsverträge? Auf keinen Fall. Flexible Arbeitszeiten? Schön und gut, aber bestimmt nicht so, wie sie sie bräuchten. Abwechslungsreiche Tätigkeiten? Schon möglich, aber… Wie auch immer ich es anstellte, alles traf auf blanke Ablehnung. Nach einer Stunde bekundeten die noch Verbliebenen auf Abfrage der Jobcenter-Mitarbeiter ordnungsgemäß „Interesse“. Ende.

Am Ende war ich auch. Frust überkam mich, als ich daran dachte, dass tags darauf die zweite dieser Veranstaltungen folgen sollte. Dann fuhr ich nach Hause. Den Rest kennt ihr.

Tag 2

Es gibt vieles, was ich nicht kann. Aufgeben zum Beispiel. Mit der Erinnerung von Monikas Verwandlung motiviert, ging ich erneut in das Jobcenter. Diesmal kam ich 5 Minuten vor Beginn. Neue Mitarbeiter begrüßten mich. Und dann tat ich auf einmal etwas, was ich tun musste. Ich schickte alle Jobcenter-Mitarbeiter aus dem Raum. „Bitte lassen Sie mich mit ihren Kunden reden. Wir machen das schon!“, sagte ich. Die Mitarbeiter gingen – zur Verwunderung der Gäste. Mir wurde klar, dass wir keinen Schritt weiterkämen, wenn wir alte Strukturen und Regeln nicht durchbrechen würden. „Es sind nicht die Menschen, es ist das System“, dachte ich mir. Wie auch sollte Augenhöhe entstehen, wenn unterdrückende Maßnahmen jene verhindern? Wie sollte Mut, Neues auszuprobieren, wachsen, wenn Sanktionen bei Scheitern drohen?
„Wir sind jetzt allein“, begann ich. „Ihr braucht keine Angst haben. Hier gibt es keine Strafen oder Sanktionen. Ihr könnt gehen, wenn ihr nicht da sein wollt. Ich werde keinen Namen aufschreiben, wer geht.“ Dann wartete ich. Niemand ging. Niemand.
Dann begannen wir, uns einander vorzustellen. Auf einmal wurde offen vor allen über die eigene Situation, Lebensenttäuschungen und Fehler gesprochen. Und es waren viele: 30 Menschen sprachen miteinander und übereinander. Fanden Gemeinsamkeiten und im Reden heraus, dass jeder einzelne von ihnen sein Päckchen zu tragen hatte. Mitten im Gespräch klopfte es an der Tür, und eine weitere Jobcenter-Mitarbeiterin betrat den Raum. „Ich möchte mir das einfach ein bisschen mitansehen!“, sagte sie. „Verzeihen Sie“, antwortete ich. „Aber das ist eine geschlossene Veranstaltung. Wir möchten gerne unter uns bleiben“, und begleitete die Dame hinaus. Das schuf Vertrauen. Sei das nur wieder ein 1-Euro-Job? Nein. Bekommen wir Strafen und Sanktionen, wenn wir die Aufgabe nicht schaffen und kündigen, weil es ja unbefristet ist? Nein. Können Sie uns helfen, herauszufinden, was wir können? Ja. Können wir uns es mal ansehen? Ja. Wann? Nächste Woche. Dann machen wir das!

Alle Gäste blieben. Und alle Gäste möchten nächste Woche nachmittags einen Blick in die Näherei werden, um zu sehen, ob wir gemeinsam in die Zukunft gehen können.

Augenhöhe ohne Druck

Es war das erste Projekt dieser Art, welches ich in Kooperation mit dem Jobcenter begann. Die Mitarbeiter dort sind engagiert und agieren nach Regeln. Regeln, die ihnen vorgegeben werden. Genau darin liegt das Problem: ein System, das auf Druck und Strafe ausgelegt ist, fördert weder den Menschen bei seinem individuellen Fortkommen noch die Menschen in ihrer Zusammenarbeit. Auf Druck erfolgt Gegendruck. Auf jobcenterseitige Vorschläge erfolgen Ablehnung durch deren „Kunden“. Diese permanente Konfrontation konnte ich am Tag 1 geradezu riechen. Das daraus resultierende Verhalten bringt nichts. Niemandem. Außer Frust auf beiden Seiten.

In beiden Tagen habe ich die reale Erfahrung gemacht, dass das Abschaffen der Sanktionen und des permanenten Drucks sofort erfolgen muss. Kein Mensch hat verdient, derart in seiner Würde verletzt zu werden.Was du nicht willst, das man dir tut, das füge auch keinem anderen zu – lautet ein altes Sprichwort, und ist aktueller denn je.

Gleichzeitig brauchen wir mehr Menschen in der Wirtschaft, die sich mit viel Zeit und Geduld, hilfestellender Begleitung und Förderung jener Mitmenschen annehmen, die selbst den Weg in die Erwerbsarbeit nicht meistern können. Es ist unsere zwischenmenschliche Pflicht, dies zu tun. Erwerbstätigkeit haben, heisst an unserer Leistungsgesellschaft teilnehmen zu können. Und Teilhabe an der Gesellschaft ist das Recht jeden Einzelnen von uns.

7 Antworten auf “Augenhöhe verkraftet keine Sanktionen.”

  1. Liebe Sina,

    Ich kenne die Jobcenter-Szenerie aus eigener Erfahrung von April 2017-Februar 2018 (Rückzahlungsforderung), incl Sanktion, weil ich eine Stelle abgelehnt hatte, nach Probearbeiten dort.
    Ich konnte den Widerspruch belegen, und mit Hilfe zweier wirklicher ‚Menschen‘ in dem Gefüge Jobcenter und Co ging es durch und ich bekam wieder die vollen Bezüge.
    Nach 40 Bewerbungen, vielen Vorstellungsgesprächen, Probearbeiten fand ich, oder noch besser fand mich die passende Stelle. Binnen einer Woche hatte ich meinen unbefristeten Vollzeitvertrag in Händen, mit knapp 59!
    Arbeitsbeginn zum 1.1.18, bis dahin musste ich noch eine Wohnung in der Nähe dieses Arbeitsplatzes finden, auch das gelang, klein, möbliert, hell, fein, absolut bezahlbar, sogar die Mitarbeiterin des hiesigen Jobcenters bestätigte, dass es eine günstige Miete ist, die das Jobcenter bis zum Arbeitsbeginn übernimmt.
    So leicht war es in der Umsetzung nur nicht, da kamen nochmals heftige Dinge.
    Die Miete wurde dem Vermietern sechs Wochen lang nicht überwiesen, der Vorgang dauerte, Jobcenter-Wechsel von einem Landkreis in einen anderen.
    Das verärgerte die Vermieter immer wieder so sehr, dass sie mir mehrfach drohten, sie setzen mich raus.
    Ein anderer Mitarbeiter des neuen Jobcenters kam mit der Meldung, es ist ja schön, dass ich aus eigener Kraft diese Stelle gefunden habe (das war kein Vorschlag des Jobcenters gewesen), aber es sei durchaus zumutbar, mir bis zum Arbeitsbeginn (zwischen Mitte November und 1.Januar) noch Jobs zu vermitteln, die ich annehmen müsse. Ich war fassungslos.
    Ich entgegnete, dass es im Interesse aller ist, dass ich gesund und arbeitskräftig diese neue unbefristete Arbeit antrete, und mich nicht mit einem Job in München auf einem Markt (2xtgl Minimum 1 Std Fahrzeit – das sei alles zumutbar) aufreibe.
    Ich bin Krankenschwester, war lange im Ausland im Tourismus tätig, die neue Stelle ist wie handgestrickt für mich, in einem therapeutischen Zentrum, das in einem Hotel untergebracht ist, mit zahlreichen ausländischen Patienten. Langfristig das Beste, was mir und auch dem Jobcenter, bzw Staat, passieren konnte, diese Arbeit kann ich bis zum Rentenantritt, wie schon die Kolleginnen zuvor, ausüben.

    Mit dieser Ausführung meiner eigenen Erlebnisse möchte ich allen Mut machen! Es hat mir sehr geholfen, dass ich in meinem Umfeld überwiegend positive Menschen habe, die mir immer wieder Unterstützung in vielerlei Art gaben, und mein ‚Mantra‘, es gibt das passende für mich, es gibt alles, ich muss es nur finden, es muss mich finden!

    Deine Initiative, Sina, ist großartig, und der Schritt, die Mitarbeiter des Jobcenters bei diesem ersten Treffen nicht dabei zu haben, ist entscheidend.
    Wie du sagst, sie arbeiten in dem System, mit Druck, Sanktion, Angst. Und je nach Persönlichkeit setzt das jeder Mitarbeiter unterschiedlich um, die meisten systemhörig.

    Ich wünsche dir, dass dir deine Motivation immer erhalten bleibt – du bewegst so viel!! Diese Vorbilder brauchen unsere Kinder!

    Liebe Grüße

    Karin

  2. Liebe Sina Trinkwalder,
    auch ich kenne die Willkür, den Druck und die Strafen des Jobcenters und weiß wie es ist gedemütigt zur Tafel zugehen, weil für die Grundlebensmittel kein Geld da ist. Weil ich Jobs abgelehnt habe, die einfach nicht zu meiner Lebenssituation, mit herzkranken Kleinkind und alleinerziehend passten.
    Das ist jetzt 10 Jahre her und mir / uns geht es heute sehr gut. Es war ein harter Weg, den ich ohne die Hilfe von lieben Menschen nicht ohne weiteres möglich gewesen wäre.
    Danke das du so engagiert und mutig bist!
    Hut ab!
    Liebe Grüße Tina

  3. Liebe Sina
    Mir sind gerade die Tränen gelaufen, als ich den Beitrag gelesen habe! Meine Situation ist anders -und trotzdem erkenne ich mich in diesem Artikel zu gewissen Teilen wieder. Ich bin durch Mutterschaft jetzt genau seit 15 Jahren nicht mehr in einem Angestelltenverhältnis. Mein erlernter Beruf ist ein äusserst schlecht bezahlter „Frauenberuf“ (ich bin gelernte Drogistin, eine anspruchsvolle, 4jährige Ausbildung). Leider sind die Drogerien mehr oder weniger verschwunden, es gibt fast keine Arbeitsplätze mehr, und wenn, dann ist der Mindestlohn der Branche deutlich unter dem Mindestlohn der Supermarktkassiererin (ich lebe in der Schweiz). Mein Mann arbeitet 100% und daneben führen wir einen Onlineshop. Gerne würde ich 100% arbeiten, doch der Shop wirft noch zuwenig ab, um meinen Minderverdienst aufzufangen.

    Jetzt habe ich letzte Woche meine Zeugnisse alle zusammengesucht, um mich als Reinigungskraft zu bewerben: relativ flexible Arbeitszeiten und beinahe doppelt so hoher Verdienst! Doch auf was ich heraus wollte: Da war auch diese Angst! Schaffe ich das überhaupt? (Mal ehrlich: ein grosser Teil meiner letzten 15 Jahre bestanden aus Putzen..? Warum frage ich mich das überhaupt???) Beim Kopieren habe ich mir meine Zeugnisse genau angeschaut und mir gedacht: ich wusste gar nicht mehr, dass ich so gute Noten und Beurteilungen hatte! Und trotzdem, 15 Jahre ohne Angestelltenverhältnis, das macht so viel Angst und Unsicherheit, das ist unglaublich…

  4. Ich arbeite als Softwareentwickler im ersten Arbeitsmarkt. Dort kommt es durchaus vor, dass man mit einer insolventen oder neu ausgerichteten Firma plötzlich zum Arbeitsamt MUSS, obwohl man auch ohne (oder sowieso, weil das Arbeitsamt eigentlich keine Stellen hat in dem Gebiet) in kurzer Zeit problemlos wieder eine neue Stelle findet. Selbst diese kurzen Besuche dort werden mitunter so demütigend gestaltet, dass ich Brechreiz bekomme. Warum muss das so sein? Ist das noch aus der Kaiserzeit, oder ist es für den Kapitalismus von Bedeutung, mindestens zu versuchen, gebrochene Persönlichkeiten zu produzieren – selbst für eine boomenden Branche? Oder sind dort einige einfach nur zu dämlich für diese Welt?
    Und danke, Sina Trinkwalder, für das unglaubliche Durchhaltevermögen

  5. Na, dann bin ich ja erstmal froh, dass ich bei Tag 2 dabei war.
    Keine Ahnung, ob und was dort etwas für mich wäre. In Handarbeit (Stricken, Häkeln, Nähen) hatte ich immer eine Vier. Ich bin zwar auch kreativ, aber das bezieht sich eher auf das Zeichnen.
    Ich habe das hier nicht bewusst gesucht. Es tauchte an der Facebook – Wall von Heidi Terporten von den Grünen auf. Ich bin seit 2016 auch bei den Grünen, habe bei den beiden letzten Wahlkämpfen fleißig mitgemacht hier in Augsburg.
    Wie ich in der Vorstellungsrunde sagte, pendle ich ja zwischen hier und Oettingen, wo meine Mutter mit den Katzen ist. Da die Mutter nicht mehr alles alleine machen kann (und die Katzen würden mir auch fehlen, ohne die Mutter könnte ich eher).
    In Oettingen ist mein Engagement bei Animals United, gerade vor einer Woche waren wir mit dem Thema Eier auf der Messe in Nürnberg. Das sollte/wollte ich halt alles unter einen Hut bringen. Sonst besteht mein Leben nur aus Arbeiten und Mutter. An viele Leute von den Grünen und AU habe ich mich schon ziemlich gewöhnt. Und die Ziele, die dahinter stehen, sind mir auch wichtig.

  6. Hat dies auf Lost In Transition? … Maybe! rebloggt und kommentierte:
    Von solch grosser Empathie könnten sich auch unsere CH-Jobcenters (aka RAFs) und CH-Sozialämter eine dicke Scheibe abschneiden! Nicht zu vergessen auch die immerzu nach unten tretenden bürgerlichen Parteien , besonders die – die SVP!

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